Mitgliederzahl bereitet Sorgen

Riepen. Mit 18 aktiven Einsatzkräften hat die Feuerwehr Riepen die gesetzliche Untergrenze erreicht. Werbeaktionen im Ort blieben bislang erfolglos. Doch entmutigen lassen wollen sich die Aktiven nicht. Das beweisen auch die zahlreichen Aktivitäten, die im vergangenen Jahr stattfanden.

Ortsbrandmeister Michael Peters machte zu Beginn seines Jahresberichts mit einer kleinen Geschichte deutlich, was ohne schlagkräftige Feuerwehr geschehen kann: Brände werden erst spät und mit zu wenig Personal bekämpft. Unter Umständen auch mit verheerenden Folgen. Noch ist die Feuerwehr Riepen einsatzbereit. Das belegen auch die Einsatzberichte. Zu neun Einsätzen und drei Übungen rückten die Feuerwehrleute in 2015 aus. Darunter zwei Großbrände in Ohndorf und Kreuzriehe.

Neben den Einsätzen bereiteten sich die ehrenamtlichen Helfer mit theoretischen und praktischen Ausbildungseinheiten auf den Ernstfall vor. Insgesamt vermeldet das Dienstbuch 86 Dienste mit 255 Dienststunden. Besonders die gemeinsame Ausbildung mit den Nachbarfeuerwehren aus Horsten und Ohndorf, sowie mit der Feuerwehr Bad Nenndorf, stand im Fokus des Jahres 2015. Diese Feuerwehren werden grundsätzlich alarmiert, wenn es in Riepen zu einem Schadensfall kommt. Daher ist die gemeinsame Ausbildung besonders wichtig.

Als fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft engagierte sich die Feuerwehr auch bei Veranstaltungen im Ort. Beim Osterfeuer, dem Erntefest, der Einweihung des Buswendeplatzes und dem Schmücken des Weihnachtsbaumes unterstützen die Aktiven erfolgreich die örtliche Veranstaltungsgemeinschaft.

Weniger erfolgreich war eine Werbeaktion im Frühjahr. Mit Unterstützung des Samtgemeindebürgermeisters Mike Schmidt besuchte die Feuerwehr jedes Haus in Riepen und warb für eine Mitgliedschaft. Jeder Haushalt erhielt einen „Haushaltslöscheimer“, der provokant auf die personelle Situation in der Feuerwehr aufmerksam machen sollte. Die Löscheimer sollten im Ernstfall dazu eingesetzt werden, ein Feuer ohne Unterstützung der Feuerwehr zu löschen. Doch wie schon eingangs erwähnt war die Aktion erfolglos. Es fand sich kein Riepener Bürger bereit, die Feuerwehr als aktives Mitglied zu unterstützen.

Die Jugendfeuerwehr plagen ebenfalls Mitgliedersorgen. Jugendfeuerwehrwart Dirk Müller berichtete von fünf Mitgliedern, von denen drei regelmäßig am Dienst teilnehmen. Auch hier sollte eine Werbeaktion, bei der im Rahmen des Hoffestes selbst gebastelte Schlüsselanhänger und Informationsmaterial verteilt wurden, für neue Mitglieder sorgen. Leider fand sich auch hier niemand, der in der Jugendfeuerwehr aktiv werden wollte. Dabei hatten die Jugendlichen im abgelaufenen Jahr sehr viel Spaß. Bei Wettbewerben galt es, als Team aufzutreten. Sei es bei den feuerwehrtechnischen Wettbewerben oder dem traditionellen Winterwettbewerb. Auch die Jugendfeuerwehr arbeitet mittlerweile mit den Nachbarn aus Horsten und Ohndorf zusammen. Gemeinsame Dienstabende ermöglichten es, für Wettbewerbe zu üben. So gab es dann dank der Unterstützung der Nachbarn bei den Kreiswettbewerben auch einen hervorragender 18. Platz zu verbuchen. Natürlich feierten die Jugendlichen diesen Erfolg mit einem leckeren Eisbecher.

Höhepunkt des Jahres waren jedoch nicht die Wettbewerbe, sondern eine Übernachtungsaktion im Feuerwehrhaus Horsten, die so manche Überraschung bereit hielt. Das von den Betreuern ausgearbeitete Programm bot vom Besuch eines Freizeitbades in Herford bis hin zu einer Einsatzübung alles, was die Jugendlichen begeisterte. Zudem förderte die Aktion den Zusammenhalt über die Ortsgrenzen hinaus.

Der Kinderfeuerwehr gehören derzeit neun Kinder an, die mit großer Freude die regelmäßigen Treffen besuchen. Sie „Löschflitzer“ nahmen wie die Großen an verschiedenen Wettbewerben teil. Ausflüge führten die Kinder ins Rastiland oder den Zoo Hannover. Besonders aufmerksam sind die jüngsten Mitglieder der Feuerwehr, wenn es um die Brandschutzerziehung geht. So wissen die Kinder, wie sie sich bei einem Feuer verhalten müssen und wie ein Notruf abgesetzt wird. Die Leiterin der Kinderfeuerwehr, Sonja Engelking, appellierte angesichts der großen Freude, mit der die Kinder zur Feuerwehr kommen, an die Riepener Bürger, die Feuerwehr zu unterstützen. „Man merkt erst was man verloren hat, wenn es nicht mehr da ist“, so Engelking.

Dem schlossen sich auch die Gäste aus Politik und Feuerwehr an. Sie dankten für die geleistete Arbeit und das Engagement, das die Aktiven an den Tag legten. Sie empfahlen aber auch, nicht den Mut zu verlieren. Stattdessen sollten Sie die Freude, die sie am Feuerwehrdienst haben, nach Außen tragen. Mit der Zeit werde das Tal durchschritten sein und die Mitgliederzahlen wieder steigen. Rolf Stierand richtete dann noch eine Botschaft des Samtgemeindebürgermeisters aus. Er steht für weitere Werbeaktionen persönlich zur Verfügung und würde unterstützen, wo es möglich sei.

Schließlich standen noch personelle Entscheidungen an. Es musste ein stellvertretender Ortsbrandmeister gewählt werden. Frank Sonntag, der das Amt die letzten sechs Jahre innehatte, stand für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Die Aktiven wählten Sven Niemann mit 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung zu Sonntags Nachfolger.

Sonja Engelking wurde von der Versammlung einstimmig als Leiterin der Kinderfeuerwehr wiedergewählt. Ebenso Frank Sennholz, der weitere drei Jahre als Schriftführer fungiert.

Beförderungen und Ehrungen fehlten natürlich auch nicht. Niklas Müller und Thorsten Bockhorn wurden durch den Ortsbrandmeister zu Feuerwehrmännern befördert. Dirk Müller ist nun Hauptfeuerwehrmann und Dirk Engelking Erster Hauptfeuerwehrmann.

Der stellvertretende Leiter des Brandschutzabschnitts Nord, Joachim Muth, hatte sodann die Aufgabe, aktive Mitglieder für ihr langjähriges Engagement auszuzeichnen. Michael Peters und Bastian Breves erhielten das Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen für 25-jährigen aktiven Dienst in der Feuerwehr. Eckhard Wille gehört der Feuerwehr bereits seit 40 Jahren an und erhielt von Muth ebenfalls die Ehrung des Landes Niedersachsen.